Die verwunschene Halbinsel Wustrow

Verlassene Unterkunftsgebäude der Flak-Schule
Verlassene Unterkunftsgebäude der Flak-Schule

Gleich hinter dem „Wustrower Hals“ am Haffplatz beginnt der bebaute Teil der früheren Wohnsiedlung Rerik-West und der militärischen Zweckbauten. Es folgt eine Fläche, die Teil des Landschaftsschutzgebietes Salzhaff ist, den Rest nimmt das Naturschutzgebiet „Wustrow“ ein.

 

Flak-Schule der Reichswehr

1932 wurde die Halbinsel Wustrow an die Reichswehr verkauft, die 1933 unverzüglich mit dem Aufbau von Deutschlands größter Flakartillerieschule begann. Der Standort wurde auch als "Rerik-West" bezeichnet.

 

Die Flakartillerieschule und der Luftwaffen-übungsplatz beeinflussten das Leben in Alt Gaarz, wie Rerik bis dahin hieß, entscheidend. Im vorderen Teil der Halbinsel wurden eine Wohnsiedlung mit einer Schule, einem Kindergarten und Einkaufsläden sowie der Militärkomplex mit Flugplatz und Sportanlagen errichtet. Soldaten aus allen Teilen Deutschlands wurden in mehrwöchigen Lehrgängen an den Flak-Geschützen ausgebildet.

 

Zum Ende des Zweiten Weltkrieges diente Wustrow als Zwischenstation für Einheiten, die zur Verteidigung nach Berlin geflogen wurden. 

Am 2. Mai 1945 wurde Wustrow kampflos an die sowjetischen Streitkräfte übergeben, die die  Halbinsel übernahmen.

Das Bollwerk am Salzhaff
Das Bollwerk am Salzhaff
Verfallene Kasernengebäude
Verfallene Kasernengebäude
Gebäude der ehemaligen Wohnsiedlung Rerik-West
Gebäude der ehemaligen Wohnsiedlung Rerik-West

Die sowjetische Armee übte – ebenso wie vorher die Reichswehr – das Schießen auf bewegliche Luftziele. Zu diesem Zweck wurden große Luftsäcke von Flugzeugen über den Horizont gezogen. Die Seeziele wurden mit einem Schiff auf die Ostsee hinausgeschleppt. Bei solchen Übungen war die See bis zu 15 Kilometer für jeglichen Verkehr gesperrt. 

Die letzten Soldaten wurde im Oktober 1993 offiziell verabschiedet, der ehemalige Standort war im Mai 1994 endgültig geräumt.

 

Derzeitige Nutzung

Nachdem die Halbinsel in das Grundvermögen des Bundes überging, wurde im Februar 1998 die gesamte Halbinsel schließlich an die  Fundus-Gruppe verkauft.  Die Entwicklungs-Compagnie-Wustrow (ECW) plante eine Feriensiedlung mit Marina, Golfplatz sowie Hotels und Ferien-wohnungen für mehr als 2000 Gäste.

Da eine Erschließung des Areals nur über den Wustrower Hals und durch die Stadt Rerik möglich ist, bildete sich wegen der befürchteten Verkehrs-belastung sehr bald Widerstand gegen das Projekt. 

Bis heute konnte durch die Stadtverwaltung und engagierte Bürger eine Bebauung verhindert werden.

 

Nach einer längeren Unterbrechung werden seit 2018 wieder sehr interessante Führungen durch die Ruinen der ehemaligen Flak-Schule angeboten.

Der Tower der ehemaligen Flakschule

Offizierswohnungen in Rerik-West
Offizierswohnungen in Rerik-West